ADHS Selbsthilfe: Hilfe für Betroffene
ADHS – die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – betrifft nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern viele Menschen bis ins Erwachsenenalter. Für Betroffene bringt die Diagnose oft eine Mischung aus Erleichterung und neuen Fragen mit sich. Wie geht man mit den alltäglichen Herausforderungen um? Welche Strategien helfen wirklich?
Neben einer Therapie können Angebote zur ADHS Selbsthilfe eine wertvolle Unterstützung sein. Sie fördern das Selbstmanagement und helfen, den Alltag strukturierter zu gestalten. In diesem Beitrag stellen wir Ihnen praktische Methoden und Tipps vor, wie Sie mithilfe von Selbsthilfe mehr Klarheit und Stabilität in Ihr Leben bringen können.
Warum Selbsthilfe bei ADHS wichtig ist
Selbsthilfe ist ein zentraler Bestandteil im Umgang mit AD(H)S – sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene. Sie bedeutet, dass Sie selbst aktiv werden und Verantwortung für Ihren Alltag übernehmen. Viele Betroffene erleben durch gezielte Selbsthilfestrategien mehr Struktur, weniger Stress und ein besseres Selbstwertgefühl.
Gerade nach einer Diagnose kann die Selbsthilfe dabei helfen, das eigene Verhalten besser zu verstehen und konstruktiv zu verändern. Sie fördert die Eigenwahrnehmung und stärkt Ihre Fähigkeit, mit den Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung umzugehen.
Struktur und Organisation im Alltag schaffen
Der Alltag mit ADHS stellt viele Menschen vor besondere Herausforderungen. Aufgaben erscheinen schnell überwältigend, Pläne geraten durcheinander und die Konzentration bricht oft abrupt ab. Hier kann Selbsthilfe konkret ansetzen.
Ein strukturierter Tagesablauf, Wochenpläne oder To-do-Listen schaffen Übersicht und helfen, Prioritäten zu setzen. Teilen Sie große Aufgaben in kleine, überschaubare Schritte auf – das fördert das Selbstmanagement und reduziert Druck.
Auch feste Routinen und visuelle Hilfen sind bewährte Methoden im Umgang mit ADHS. Nutzen Sie Timer oder Erinnerungen, um sich besser zu orientieren. Mit der Zeit entwickeln Sie Techniken, die individuell zu Ihnen passen – und damit eine echte Hilfe im Alltag darstellen.
Konzentration und Zeitmanagement verbessern
Viele Erwachsene mit ADHS haben Schwierigkeiten, sich längere Zeit auf eine Sache zu konzentrieren oder Aufgaben fristgerecht zu erledigen. Auch hier bietet die Selbsthilfe viele Strategien, die im Alltag unterstützen. Planen Sie Ihre Arbeit in festen Zeitblöcken – etwa mit der Pomodoro-Technik, bei der nach 25 Minuten Arbeit eine kurze Pause folgt.
Achten Sie auf eine reizreduzierte Umgebung, um Ablenkungen zu minimieren. Setzen Sie Prioritäten und halten Sie sich an realistische Ziele. Die regelmäßige Anwendung solcher Techniken verbessert das Selbstmanagement und kann den Umgang mit den typischen ADHS-Problemen nachhaltig erleichtern. Viele dieser Tipps lassen sich sofort umsetzen – mit spürbarer Wirkung.
Emotionen regulieren und mit Stress umgehen
Menschen mit ADHS erleben Emotionen oft sehr intensiv – ob Freude, Frust oder Ärger. Diese starke emotionale Reaktion kann den Alltag belasten und zu Konflikten mit Angehörigen führen. Hier ist Selbsthilfe eine wertvolle Ressource.
Auf dieser Ebene stärken Sie nicht nur Ihre emotionale Stabilität, sondern auch Ihre Fähigkeit, mit den Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung konstruktiv umzugehen – ein echter Fortschritt für viele Betroffene.
Austausch mit anderen Betroffenen
Der Austausch mit anderen Menschen, die ebenfalls mit ADHS leben, kann eine wertvolle Quelle der Unterstützung sein. Selbsthilfegruppen bieten Raum, um Erfahrungen zu teilen, praktische Tipps weiterzugeben und sich gegenseitig Mut zu machen.
Es gibt zahlreiche Gruppen – sowohl vor Ort als auch online –, in denen sich Betroffene und Angehörige regelmäßig treffen. Sie erleben dort Verständnis, das im Alltag oft fehlt. In der Gruppe können Sie gemeinsam Strategien entwickeln, um mit alltäglichen Herausforderungen besser umzugehen. Dieser soziale Rückhalt stärkt das Selbstwertgefühl und kann das Gefühl der Isolation deutlich verringern – ein wichtiger Schritt auf Ihrem Weg.
Psychotherapie bei ADHS im Erwachsenenalter
Auch im Erwachsenenalter ist ADHS ein ernstzunehmendes Thema – mit oft weitreichenden Auswirkungen auf Beruf, Beziehung und Selbstbild. Eine fundierte Psychotherapie bietet Hilfe auf professioneller Ebene. Ziel ist es, die Symptome besser zu verstehen und gemeinsam Lösungen für konkrete Probleme im Alltag zu entwickeln.
In der Therapie lernen Sie Methoden zur Verhaltenssteuerung, stärken Ihr Selbstmanagement und entwickeln individuelle Strategien zur Bewältigung. Besonders in Kombination mit einem Programm oder Gruppen zur Selbsthilfe kann Psychotherapie sehr effektiv sein. Viele Menschen in Berlin und ganz Deutschland berichten von positiven Veränderungen – wenn sie bereit sind, aktiv mitzuwirken und neue Wege zu erproben.
Mit ADHS leben – und wachsen
ADHS stellt Betroffene vor viele Herausforderungen – doch es gibt zahlreiche Wege, den Alltag besser zu meistern. Selbsthilfe, ob in Form von Gruppen, Programmen oder kleinen Alltagstechniken, stärkt Ihre Eigenverantwortung und fördert das persönliche Wohlbefinden. In Kombination mit einer passenden Therapie können Sie so nachhaltige Veränderungen erreichen. Wichtig ist: Beginnen Sie in Ihrem Tempo. Jeder Schritt zählt – und jeder bringt Sie ein Stück weiter.
Freiraum Informationsbroschüre für Betroffene
Unsere Informationen für Betroffene enthalten
- Eine Übersicht der Diagnose und der verschiedenen Formen.
- Eine Übersicht der Symptome im Erwachsenenalter.
- Ursachen und Zusammenhänge der Entstehung von ADHS und Begleiterkrankungen.
- Eine Übersicht der Behandlungsmöglichkeiten.
Weitere Broschüren
Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen können eine wichtige Rolle in der Unterstützung von Menschen mit ADHS spielen. In Selbsthilfegruppen
- finden Betroffene einen sicheren Raum, um Erfahrungen zu teilen
- erhalten Verständnis
- können gemeinsam Lösungsansätze entwickeln
Durch das gemeinsame lernen, die emotionale Unterstützung und durch die praktischen Ratschläge stärken Selbsthilfegruppen das individuelle Bewältigungsvermögen.
Klicken Sie hier für eine Übersicht der Berliner Selbsthilfegruppen
- Ryffel-Rawak, D. (2007). ADHS bei Erwachsenen. Verlag Hans Huber.
- Ohlmeier, M. D. (2012). ADHS bei Erwachsenen-ein Leben in Extremen: ein Praxisbuch für Therapeuten und Betroffene. Kohlhammer Verlag.
- Boerger, A. (2023). Kirmes im Kopf: Wie ich als Erwachsene herausfand, dass ich AD (H) S habe. Kiepenheuer & Witsch.
- Carl, C., Ditrich, I., Koentges, C., & Matthies, S. (2022). Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S: Warum sie so besonders sind und was sie stark macht. Julius Beltz GmbH & Company KG.
- Steffens (2023). ADHS Erwachsene: Die große ADHS Toolbox für maximale Aufmerksamkeitssteigerung, effektives Zeitmanagement und stabile Beziehungen - inkl. Praxis-Workbook für direkten Anwendungserfolg
- Lachenmeier, H.(2021). Mit ADHS erfolgreich im Beruf.
- Zentrales ADHS-Netz. Informationen zu ADHS, Literaturempfehlungen, Informationen über regionale Versorgungsmöglichkeiten für Betroffene
- Mailingliste ADHS und Autismus in Psychotherapie und Psychiatrie
- Informationsportal für Betroffene
- Instagram-Kanal: Kirmes im Kopf
- Zentrum ADHS, Informationsportal für Betroffene
Psychotherapie bei ADHS bei Erwachsenen
Gerne können Sie bei uns eine Psychotherapie in Zusammenhang mit einer ADHS Diagnose starten.
Die Psychotherapie bei ADHS konzentriert sich auf mehrere Schlüsselbereiche, um Betroffene bei der Bewältigung ihrer Symptome zu unterstützen. Dazu gehören Psychoedukation zur Aufklärung über ADHS, Selbstmanagement- und Strukturierungstechniken, Techniken zur Emotionsregulation, Entwicklung sozialer Fertigkeiten, kognitive Interventionen, Aufmerksamkeitstraining und Stressbewältigung. Die Therapie wird individuell angepasst, um den spezifischen Bedürfnissen jedes Einzelnen gerecht zu werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Therapeuten, dem Patienten und gegebenenfalls anderen Fachleuten ist entscheidend für den Therapieerfolg.
