ADHS-Diagnostik Erwachsene – Berlin
In unserer Praxis in Berlin-Friedrichshain bieten wir eine fundierte ADHS Diagnostik für Erwachsene an. Die Untersuchung richtet sich an Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter besteht – unabhängig davon, ob bisher bereits eine Diagnose im Kindesalter gestellt wurde oder nicht.
Unsere Diagnostik erfolgt nach anerkannten wissenschaftlichen Standards und umfasst unter anderem eine ausführliche Anamnese, strukturierte Gespräche, standardisierte Fragebögen sowie ergänzende Verfahren wie die Fremdanamnese oder einen Konsiliarbericht. Ziel ist es, die typischen Symptome der ADHS bei Erwachsenen umfassend zu erfassen und mögliche andere Erkrankungen auszuschließen. Die Grundlage der Diagnosestellung bilden die Kriterien gemäß DSM-5 und ICD-10.
ADHS im Erwachsenenalter: Warum wird sie häufig spät erkannt?
Viele Erwachsene leben über Jahre oder sogar Jahrzehnte mit einer ADHS, ohne je eine Diagnose erhalten zu haben. Das liegt vor allem daran, dass die Symptome im Erwachsenenalter oft anders ausgeprägt sind als bei Kindern und dadurch leicht übersehen oder falsch eingeordnet werden.
Verkennung als Stress
Symptome wie Konzentrationsschwierigkeiten, innere Unruhe oder schnelle Reizüberflutung werden häufig als typische Begleiterscheinungen von beruflicher oder familiärer Belastung interpretiert. Im hektischen Alltag werden diese Anzeichen daher oft als „Stresssymptome“ abgetan – eine genaue Untersuchung auf eine mögliche Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung findet meist nicht statt.
Kompensation durch Strategien
Ein weiterer Grund für die späte Diagnosestellung liegt in der hohen Anpassungsleistung vieler Betroffenen. Menschen mit ADHS im Erwachsenenalter entwickeln häufig über Jahre hinweg individuelle Verhaltensweisen, um ihre Schwierigkeiten zu kompensieren – zum Beispiel durch strukturierende Routinen, besonders ausgeprägte Selbstkontrolle oder kompensatorische Kreativität. Diese Strategien können dazu führen, dass die ADHS-Symptome im Alltag lange unentdeckt bleiben, obwohl sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen.
Normalisierung der Symptome
Da viele Menschen mit einer ADHS bereits seit dem Kindesalter mit bestimmten inneren Spannungen oder Konzentrationsproblemen leben, nehmen sie ihre Symptome oft nicht mehr als behandlungsbedürftig wahr. Sie erleben sie als Teil ihrer Persönlichkeit – und häufig auch das soziale Umfeld, das ihnen nahelegt, sich einfach „zusammenzureißen“, trägt dazu bei, dass sie keine Diagnostik in Anspruch nehmen.
Diese späte oder fehlende Erkennung kann jedoch dazu führen, dass die Störungen chronifizieren oder zu zusätzlichen psychischen Erkrankungen führen, etwa im Bereich der Angst oder Depression. Eine professionelle ADHS Diagnostik im Erwachsenenalter bietet daher die Möglichkeit, Klarheit über die eigene Situation zu gewinnen und einen gezielten Einstieg in eine passende Therapie zu finden.
ADHS Symptome bei Erwachsenen
Die folgenden Symptome treten bei ADHS im Erwachsenenalter in unterschiedlichen Ausprägungen auf. Sie betreffen meist mehrere Lebensbereiche gleichzeitig – z. B. Beruf, Familie, Alltag oder soziale Beziehungen – und führen zu einer deutlich erhöhten Belastung.
Wichtig: Nicht jede unruhige oder unkonzentrierte Phase ist automatisch ein Hinweis auf eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Erst wenn sich mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg zeigen und zu Schwierigkeiten im Alltag führen, ist eine gezielte ADHS Diagnostik angezeigt.
Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit
- Verminderte Konzentrationsfähigkeit, vor allem bei fehlendem Interesse. Langweilige Aufgaben können schwer auszuhalten sein. Bei entsprechendem Interesse und/oder ausreichender Stimulation (z.B. unter Zeitdruck) kann jedoch eine „Hyperfokussierung“ der Aufmerksamkeit auftreten.
- Verkürzte Aufmerksamkeitsspanne oder Vermeidung von Tätigkeiten, die Durchhaltevermögen verlangen wie z.B. Lesen. Bei Gesprächen fällt es Betroffenen schwer, richtig zuzuhören oder bei der Sache zu bleiben.
- Starke Ablenkbarkeit. Menschen mit ADHS sind mit den Gedanken ständig woanders. Außerdem kann eine Empfindlichkeit gegenüber Außenreizen bestehen.
- Vergesslichkeit. Häufiges Verlegen von Gegenständen, Notizzettel als dauerhafte Begleiter – Organisation wird zur Herausforderung.
Hyperaktivität
- Bewegungsdrang, Zappeligkeit, Nervosität, innere Unruhe, Ungeduld und Unbehagen bei sitzenden Tätigkeiten. Drang, öfters aufzustehen, herumzulaufen.
- Allgemeines Bedürfnis nach Tätigkeiten, Bewegungsfreiheit. Sich nicht entspannen können, sich immer wie „aufgezogen“ fühlen.
Hinweis: Die Hyperaktivität bei ADHS bei Erwachsenen äußert sich oft subtiler als im Kindesalter. Statt motorischer Unruhe tritt häufiger eine innere Getriebenheit oder Rastlosigkeit auf – ein ständiges „unter Strom stehen“.
Impulsivität
- Handeln und entscheiden, ohne lange nachzudenken
- Gespräche anderer unterbrechen, ins Wort fallen, Sätze beenden
- Unüberlegte Spontaneinkäufe, Schwierigkeiten im Umgang mit Geld, hohe Risikobereitschaft
Impulsivität kann sich im Berufsleben ebenso wie in sozialen Beziehungen belastend auswirken. Sie ist ein häufiges Kriterium in der Diagnostik, insbesondere wenn sie mit Stimmungsschwankungen kombiniert auftritt.
Stimmungsschwankungen und explosives, hitziges Gemüt
- Häufig wechselnde Stimmung, kurze Phasen mit Niedergeschlagenheit oder Gereiztheit
- Übererregtheit, emotionale Überflutung über Stunden oder Tage
- Kurz dauernde Wutausbrüche („niedriger Siedepunkt“), ohne langfristigen Groll
Geringe Stresstoleranz
- Chronisch „dünnes Fell“: Bereits alltägliche Belastungen führen zu Unruhe oder Überforderung
- Gefühl, unter Druck schnell die Kontrolle zu verlieren oder durcheinanderzugeraten
Eine geringe Stresstoleranz ist nicht selten ein Hauptgrund, weshalb sich Erwachsene mit ADHS schließlich für eine Diagnostik entscheiden. Sie erleben sich oft als weniger belastbar als ihr Umfeld und finden keine klare Erklärung dafür.
Desorganisation
- Schwierigkeiten, Aufgaben zu planen oder Fristen einzuhalten
- Sprunghaftigkeit, mangelnde Priorisierung, dauerhafte Unordnung
- Wiederholtes Verlegen von Gegenständen trotz hoher Bemühung um Struktur
Die Desorganisation betrifft viele Lebensbereiche – etwa Beruf, Partnerschaft, Familie und Haushalt – und führt häufig zu dauerhaftem Stress oder einem Gefühl von Überforderung.
ADHS Diagnostik Erwachsene - Ablauf und Kosten
Die klinische Diagnostik von ADHS und ADS im Erwachsenenalter findet im Regelfall innerhalb von 5 Sitzungen statt und besteht aus folgenden Elementen:
- eine ausführliche Anamnese: In einem ersten Gespräch erfahren wir von denen von Ihnen geschilderten Situationen.
- die Biografische Anamnese: Besondere Beachtung findet die individuelle Lebensgeschichte und der Lebenslauf sowie Risikofaktoren, die das Auftreten der Erkrankung begünstigen.
- ein klinisches Interview: Die offiziellen Diagnosekriterien werden mithilfe eines strukturierten Interviews erfasst. Hierbei geht es um die Differenzierung von sowohl Kern- , als auch Nebenkriterien, und Schweregrad. Darüber hinaus können Aussagen über mögliche Unterformen (z.B. Aufmerksamkeitsstörung ohne hyperkinetisches Syndrom) getroffen werden.
- Fremdeinschätzung: Eine Fremdeinschätzung der Symptome, z.B. mithilfe von Schulzeugnisse aber ggf. auch eine Anamnese mit Bezugspersonen aus der Kindheit unterstützt die Diagnosestellung
- Konsiliarbericht: Mithilfe eines Konsiliarberichts kann geprüft werden, inwiefern es auch somatische Zusammenhänge geben könnte.
- die Differentialdiagnostik: Psychische Störungen weisen häufig ADS / ADHS-typische Symptome auf. Bei der Differentialdiagnostischen Untersuchung gilt es herauszufinden, ob ein ADHS / ADS vorliegt, oder ob mögliche Symptome einer anderen Diagnose zugehörig sind.
- Fragebögen: Mithilfe von Fragebögen werden Informationen bzgl. der ADHS Symptomatik, erfragt. Die Fragebögen beziehen sich auf verschiedene Lebensabschnitte und werden teilweise auch durch ihm nahestehende Personen andere ausgefüllt.
Kostenübersicht
Für privat versicherte Personen
Die Kosten für die ADHS Diagnostik werden in der Regel von privaten Krankenversicherungen übernommen. Die Abrechnung erfolgt nach der Gebührenordnung für PsychotherapeutInnen (GOP). Sie erhalten auf Wunsch vorab eine Aufstellung der voraussichtlichen Leistungen und Sitzungsanzahl.
Für SelbstzahlerInnen
Die Kosten für SelbstzahlerInnen betragen aktuell 135,53 € pro Sitzung (50 Minuten). Für die gesamte Diagnostik sind in der Regel fünf Sitzungen vorgesehen. In seltenen Fällen, etwa bei verspätetem Erscheinen oder diagnostisch komplexen Situationen, kann es erforderlich sein, zusätzliche Sitzungen zu vereinbaren. Diese werden ebenfalls gemäß GOP abgerechnet.
Abrechnungshinweis
Bitte beachten Sie, dass wir nicht mit gesetzlichen Krankenkassen abrechnen und auch nicht am Kostenerstattungsverfahren teilnehmen. Gesetzlich Versicherte müssen die Kosten der ADHS Diagnostik daher selbst tragen.
Häufige Fragen zur ADHS Diagnostik bei Erwachsenen
Wie lange dauert die ADHS Diagnostik im Erwachsenenalter?
Die ADHS Diagnostik umfasst in unserer Praxis in der Regel fünf Sitzungen à 50 Minuten. Bei komplexeren Fällen – etwa bei sehr umfangreicher Anamnese, Unsicherheiten in der Differentialdiagnostik oder bei nachträglich eingebrachten Unterlagen – kann eine zusätzliche Sitzung erforderlich werden. Ziel ist stets eine fundierte und individuell nachvollziehbare Diagnosestellung. Die genaue Dauer hängt dabei von der jeweiligen Fragestellung, der Ausprägung der Symptome sowie der Mitwirkung in den einzelnen Behandlungsphasen ab.
Wie hoch sind die Erfolgsaussichten einer ADHS Diagnostik?
Die strukturierte ADHS Diagnostik bei Erwachsenen ermöglicht eine hohe diagnostische Klarheit – vor allem, wenn sie auf verschiedenen Informationsquellen basiert (z. B. Selbstbericht, Fremdeinschätzung, Schulzeugnisse, klinisches Interview). Eine gesicherte Diagnose bildet zudem die Voraussetzung für eine gezielte Behandlung, etwa durch Psychotherapie, spezifisches Coaching oder auch die Überweisung an FachärztInnen, sofern eine medikamentöse Unterstützung geprüft werden soll. Die Diagnostik allein ist kein therapeutischer Schritt – sie ist aber der wichtigste Ausgangspunkt, um eigene Muster zu verstehen und individuelle Therapieziele zu definieren.
Wird ADHS im Erwachsenenalter anders diagnostiziert als bei Kindern?
Ja – auch wenn sich die Grundstruktur der Diagnostik an den Kriterien der DSM-5 und ICD-10 orientiert, unterscheidet sich der Prozess deutlich vom Vorgehen bei Kindern. Bei Erwachsenen stehen weniger motorische Unruhe, sondern eher Desorganisation, emotionale Dysregulation und Aufmerksamkeitsprobleme im Vordergrund. Zudem werden biografische Aspekte und Symptome aus dem Kindesalter stärker retrospektiv erfasst, z. B. durch Berichte aus der Schulzeit oder Fremdanamnese. Ziel ist eine möglichst umfassende Sicht auf die Entwicklung der Störungen über die Lebensspanne hinweg.
Wird die Diagnostik von der Krankenkasse übernommen?
Privatversicherte können die Kosten in der Regel über ihre Versicherung abrechnen. Die Abrechnung erfolgt auf Basis der Gebührenordnung für PsychotherapeutInnen (GOP).
Gesetzlich Versicherte hingegen müssen die ADHS Diagnostik als Selbstzahlerleistung übernehmen, da unsere Praxis nicht mit gesetzlichen Kassen zusammenarbeitet und nicht am Kostenerstattungsverfahren teilnimmt.
Welche Rolle spielt eine medikamentöse Behandlung?
In unserer Praxis liegt der Fokus auf der Diagnostik und ggf. einer anschließenden psychotherapeutischen Begleitung. Die Verordnung von Medikamenten, etwa Stimulanzien oder andere ADHS-spezifische Präparate, erfolgt ausschließlich durch entsprechend qualifizierte ärztliche Fachpersonen, etwa aus der Psychiatrie oder Neurologie. Auf Wunsch stellen wir gern Kontakte her oder erstellen einen entsprechenden Konsiliarbericht zur Weiterbehandlung.
Was passiert nach der Diagnosestellung?
Nach einer gesicherten Diagnose erhalten Sie eine ausführliche Einschätzung über die Ausprägung der Symptome, Hinweise zur Behandlung sowie – wenn gewünscht – Informationen zu möglichen nächsten Schritten. Das kann eine psychotherapeutische Unterstützung, ein Coaching zur Alltagsstrukturierung oder ggf. eine ärztliche Weiterleitung sein. Die nächsten Schritte gestalten wir mit Ihnen gemeinsam – basierend auf Ihren Bedürfnissen, Ihrer Lebensrealität und dem individuellen Ergebnis der Diagnostik.