Symptome Agoraphobie
Die Symptome der Agoraphobie (teilweise auch Platzangst genannt) werden nach den diagnostischen Kriterien des DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5. Edition) und der ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) festgelegt. Zu den häufigsten Symptomen zählen:
- Angst vor Menschenmengen: Die Betroffenen empfinden intensive Angst in Menschenansammlungen, wie zum Beispiel in Einkaufszentren oder auf Veranstaltungen.
- Angst vor öffentlichen Verkehrsmitteln: Die Angst, in Bussen, Zügen oder Flugzeugen zu sein, kann zu Vermeidungsverhalten führen und die Mobilität einschränken.
- Angst vor offenen Plätzen oder engen Räumen: Betroffene haben oft Angst vor weiten, offenen Plätzen oder fühlen sich in engen Räumen eingeschränkt und hilflos.
- Angst vor dem Alleinsein: Die Furcht, sich alleine in bestimmten Situationen oder Orten zu befinden, kann das Bedürfnis nach Begleitung verstärken.
Formen und Schweregrade
Agoraphobie ohne Panikstörung (F40.0)
Die Agoraphobie tritt unabhängig von Panikstörungen auf und manifestiert sich durch die Angst vor bestimmten Orten oder Situationen.
Agoraphobie mit Panikstörung (F40.1)
Hier liegt eine Kombination aus Agoraphobie und Panikstörung vor, wobei Panikattacken meist die Agoraphobie auslösen oder begleiten.

Agoraphobie Behandlung: Fallbeispiele
Markus, 28, hat seit einem Jahr Angst vor Menschenmengen und öffentlichen Plätzen entwickelt. Einmal erlebte er in einem überfüllten Park ein Gefühl intensiver Furcht, begleitet von körperlichen Symptomen wie Schwindel und Atemnot. Seitdem meidet er Orte, an denen er sich nicht sofort zurückziehen kann. Er vermeidet öffentliche Verkehrsmittel, Restaurants und Konzerte, da er Angst hat, in solchen Situationen nicht flüchten zu können.
Sarah, 34 Jahre alt, leidet an Agoraphobie. Sie hat Angst, Orte zu verlassen, an denen sie sich sicher fühlt, insbesondere ihr Zuhause. Einmal verließ sie das Haus, um einkaufen zu gehen, und erlebte plötzlich starke Paniksymptome. Sie konnte kaum atmen und hatte das Gefühl, ohnmächtig zu werden. Diese Erfahrung führte dazu, dass sie öffentliche Orte meidet, um Panikattacken zu vermeiden. Sie verlässt nur noch selten das Haus und hat Schwierigkeiten, soziale Aktivitäten oder ihre Arbeit wahrzunehmen.
Ihre Behandlung und Therapie bei Agoraphobie
Diagnosestellung
Die Diagnostik der Agoraphobie bei Freiraum erfolgt durch eine umfassende klinische Beurteilung, eines approbierten psychologische Psychotherapeuten. Die Diagnostik basiert auf spezifischen Kriterien aus international anerkannte diagnostischen Leitfäden für psychische Störungen (DSM-5 und ICD 10). Hier sind die grundlegenden Schritte zur Diagnose der Agoraphobie:
1. Klinisches Interview: Eine Psychotherapeutin führt ein ausführliches Gespräch mit mit Ihnen, um ihre Symptome, Ihre Geschichte und Ihre Erfahrungen besser zu verstehen. Hierbei werden Fragen zu Ängsten, Vermeidungsverhalten und deren Auswirkungen gestellt.
2. Testdiagnostik: Die Testdiagnostik spielt eine entscheidende Rolle bei der Erkennung und Bewertung der Agoraphobie. Wir nutzen standardisierte Fragebögen, klinische Interviews und Beobachtungen, um die spezifischen Symptome und Merkmale dieser Angststörung zu bewerten. Diese Tests ermöglichen es, die Intensität der Ängste und das Vermeidungsverhalten zu quantifizieren und einen objektiven Einblick in die Auswirkungen der Agoraphobie auf das tägliche Leben zu erhalten.
3. Kriterien: Die Therapeutin überprüft die Kriterien für die Diagnose der Agoraphobie gemäß den spezifischen Kriterien aus international anerkannten diagnostischen Leitfäden für psychische Störungen (DSM-5 und ICD 10).
4. Ausschluss anderer Ursachen: Es ist wichtig, andere medizinische oder psychische Bedingungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen könnten, wie z.B. soziale Angststörung, spezifische Phobien, oder körperliche Gesundheitsprobleme.
Unsere Agoraphobie Therapie in Berlin
Psychoedukation: Vermittlung von Informationen über Agoraphobie, ihre Ursachen und den Therapieprozess, um ein besseres Verständnis der eigenen Situation zu erlangen.
- Angstbewältigung: Entwicklung von Bewältigungsstrategien, um die intensiven Ängste und Panikreaktionen in auslösenden Situationen zu reduzieren.
- Vermeidungsverhalten überwinden: Erarbeitung von Techniken, um das Vermeiden von angstauslösenden Situationen schrittweise zu überwinden und den Freiraum zu erweitern.
- Kognitive Umstrukturierung: Identifikation und Veränderung negativer Denkmuster, die zur Aufrechterhaltung der Angst beitragen, durch realistischere und hilfreichere Gedanken.
- Expositionstherapie: Schrittweise Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen, um die Angstreaktion zu verringern und die Gewöhnung an diese Situationen zu fördern.
- Achtsamkeitstraining: Förderung der Achtsamkeit, um das Bewusstsein für die eigenen Gedanken und Gefühle zu stärken und eine bessere emotionale Regulation zu ermöglichen.
Wann ist eine Agoraphobie Therapie sinnvoll?
Es gibt keine festgelegten Regeln oder klaren Grenzen, wann eine Therapie beginnen sollte, da dies von individuellen Umständen abhängt. Allerdings gibt es einige Anzeichen, die darauf hindeuten, dass eine Therapie in Betracht gezogen werden sollte:
- Deutliche Einschränkung des Alltags: Wenn wichtige Aktivitäten wie Einkaufen, Arztbesuche, soziale Treffen oder berufliche Verpflichtungen vermieden werden, kann eine Therapie angezeigt sein.
- Soziale Isolation: Wenn die Agoraphobie dazu führt, dass Betroffene sich sozial zurückziehen und vermehrt alleine bleiben.
- Zunehmende Belastung: Wenn die Ängste und Panikattacken im Zusammenhang mit der Agoraphobie immer belastender werden.
- Misserfolge bei der Bewältigung: Wenn bisherige Versuche, die Angst und die Vermeidungsverhaltensweisen alleine zu bewältigen, nicht erfolgreich waren.
- Leidensdruck: Wenn Betroffene unter starkem emotionalen Leidensdruck oder psychischen Belastungen aufgrund der Agoraphobie steht.
Es ist wichtig zu verstehen, dass eine frühzeitige Therapie dazu beitragen kann, dass die Agoraphobie nicht weiter fortschreitet und eine erfolgreiche Bewältigung ermöglicht wird. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto besser können die Symptome kontrolliert und die Lebensqualität des Betroffenen verbessert werden.
Häufige Fragen zur Agoraphobie
Kann Agoraphobie medikamentös behandelt werden?
Neben einer Psychotherapie, kann in einigen Fällen eine medikamentöse Unterstützung zur Linderung von Angstsymptomen erwogen werden. Die Entscheidung für eine medikamentöse Behandlung wird individuell vom Arzt oder Therapeuten getroffen.
Ist eine Online-Therapie bei Agoraphobie möglich?
Generell gibt es die Möglichkeit Agoraphobie Online zu behandeln. Der Wunsch nach Online-Therapie hängt häufig mit dem Anfahrtweg und den damit verbundenen Angstsymptomen zusammen. Das Ziel der Therapie ist langfristig, das Vermeidungsverhalten abzubauen um am Leben teilnehmen zu können. Die Sinnhaftigkeit von langfristiger Online Therapie sollte mit den BehandlerInnen abgesprochen werden.
Wie lange dauert eine Therapie bei Agoraphobie?
Die Therapiedauer kann je nach Schweregrad und individuellem Verlauf variieren. Bei leichter Ausprägung sind in der Regel 15-25 Sitzungen ausreichend, während bei normaler Ausprägung 45-60 Sitzungen (bei wöchentlicher Frequenz) empfohlen werden. Aufgrund möglicher Krankheitsausfälle und anderer Verhinderungen von Therapeutinnen und Patientinnen, die zu gelegentlichen Sitzungsausfällen führen können, beträgt die Gesamtdauer der Behandlung in den meisten Fällen etwa 8-18 Monate.
Weiterführende Informationen zu Agoraphobie
- Die Seite der Stiftung Gesundheitswesen zum Thema Agoraphobie
- Informationsangebot von Psychenet zum Thema Agoraphobie.
- Die Seite der Angstselbsthilfe https://www.angstselbsthilfe.de/