Soziale Phobie Therapie

Die soziale Phobie, auch als soziale Angststörung bezeichnet, ist eine psychische Gesundheitsstörung, bei der Betroffene übermäßige und unverhältnismäßige Angst vor sozialen Situationen und der Bewertung durch andere haben. Diese Ängste können von alltäglichen Interaktionen bis hin zu öffentlichen Auftritten reichen und können zu Vermeidungsverhalten führen. Die soziale Phobie kann das persönliche Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen und erfordert oft professionelle Behandlung, um sie zu bewältigen.

Inhalt

Soziale Phobie Therapie

Symptome Soziale Phobie

  1. Intensive Angst: Betroffene erleben eine übermäßige, oft unverhältnismäßige Angst vor sozialen Situationen oder Auftritten, bei denen sie im Mittelpunkt stehen könnten.
  2. Vermeidungsverhalten: Personen mit sozialen Ängsten neigen dazu, Situationen zu meiden, die ihre Ängste auslösen könnten, wie zum Beispiel öffentliche Reden, Gruppenaktivitäten oder Treffen mit Fremden.
  3. Intensive Selbstbewertung: Betroffene neigen dazu, sich selbst intensiv zu bewerten und befürchten, in sozialen Situationen negativ beurteilt oder kritisiert zu werden. Sie haben oft das Gefühl, von anderen beobachtet zu werden.
  4. Körperliche Symptome: Die soziale Phobie kann zu körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Atembeschwerden, Übelkeit oder Schwindel führen, insbesondere kurz vor oder während sozialer Situationen.
  5. Negative Gedanken: Betroffene haben häufig negative Gedanken über sich selbst und ihre Fähigkeiten. Sie malen sich mögliche peinliche oder negative Szenarien aus.
  6. Isolation: Die soziale Angst kann zu einem Rückzug aus sozialen Aktivitäten führen, was zu Isolation und Einsamkeit führen kann.
  7. Übermäßige Vorbereitung: Menschen mit sozialer Phobie neigen dazu, sich übermäßig auf soziale Situationen vorzubereiten, um ihre Angst zu bewältigen. Dies kann zu übermäßigem Stress führen.
  8. Angst vor Ablehnung: Die Furcht vor Ablehnung oder negativer Bewertung durch andere steht oft im Zentrum der sozialen Angst.

Formen und Schweregrade

F40.1 Soziale Phobie

Gemäß ICD-10 wird die soziale Phobie unter dem Code F40.1 klassifiziert und als „Soziale Phobien“ bezeichnet. Diese Kategorie umfasst anhaltende und übermäßige Ängste vor sozialen oder leistungsbezogenen Situationen, begleitet von Vermeidungsverhalten oder intensiven körperlichen Symptomen.

Paruresis und Parcopresis

  • Paruresis, auch bekannt als „schüchterne Blase“ oder „Toilettenphobie“, ist eine soziale Angststörung, bei der Betroffene Schwierigkeiten haben, in Gegenwart anderer Menschen Wasserlassen zu können, insbesondere in öffentlichen Toiletten oder gemeinschaftlichen Badezimmern.
  • Parcopresis oder „schüchterner Stuhlgang“, ist eine soziale Angststörung, die sich auf die Unfähigkeit oder Schwierigkeit bezieht, in Gegenwart anderer Menschen eine Darmentleerung durchzuführen. Diese Angst kann zu körperlichem Unwohlsein, Unbehagen und sozialem Rückzug führen, da Betroffene bestimmte Orte und Situationen meiden, um die Konfrontation mit dieser Angst zu vermeiden.

Emetophobie

Emetophobie ist die Bezeichnung für eine intensive und übermäßige Angst vor dem Erbrechen oder der Konfrontation mit Erbrochenem. Menschen, die an Emetophobie leiden, können extrem ängstlich in Bezug auf Lebensmittel, Magenbeschwerden oder Orte sein, an denen Erbrechen auftreten könnte. Diese Phobie kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen und zu starkem Vermeidungsverhalten führen.

F40.0 Agoraphobie

Auch bei der Agoraphobie kann es zu Ängsten kommen in Zusammenhang mit Menschen oder Menschenmengen. Im Unterschied zur sozialen Phobie gibt es die Furcht vor bestimmten Orten oder Situationen, in denen es schwierig sein könnte, zu fliehen oder Hilfe zu erhalten, falls eine Panikattacke oder Angst auftritt.

Maria, eine 28-jährige Berufseinsteigerin, litt unter starken sozialen Ängsten, insbesondere vor öffentlichem Sprechen. In ihrem Job musste sie häufig Präsentationen vor Kollegen und Vorgesetzten halten. Schon Wochen vor den Präsentationsterminen begann sie unter Schlafstörungen, Magenbeschwerden und intensiver Nervosität zu leiden. Während der Präsentationen fühlte sie sich extrem beobachtet und beurteilt, ihr Herz raste, ihre Stimme zitterte und sie vergaß oft, was sie sagen wollte. Dies führte zu peinlichen Momenten und zu einer starken Abneigung gegenüber ihrer Arbeit.

Lukas, ein 19-jähriger Student, litt unter sozialen Ängsten im Zusammenhang mit sozialen Veranstaltungen und Partys. Er fühlte sich ängstlich und unsicher, wenn er auf Partys oder bei größeren Zusammenkünften mit seinen Kommilitonen war. Er befürchtete, dass er peinliche Gesprächssituationen erleben könnte oder dass andere über ihn urteilen würden. Als Reaktion darauf begann er, Einladungen zu sozialen Ereignissen zu meiden und verbrachte stattdessen viel Zeit alleine in seinem Zimmer. Sein sozialer Rückzug beeinflusste seine Stimmung und führte zu Einsamkeit.

Ihre Behandlung und Therapie bei sozialen Ängsten

Diagnosestellung bei sozialer Phobie

Die Diagnosestellung bei sozialer Phobie (auch soziale Angststörung genannt) erfolgt durch unsere qualifizierten Psychotherapeuten.

  • Klinische Bewertung: Unsere PsychotherapeutInnen führen eine umfassende klinische Bewertung durch, um Informationen über die Symptome, die Krankheitsgeschichte und den Schweregrad der Angst zu sammeln.
  • Diagnostische Kriterien: Die Diagnose basiert auf den diagnostischen Kriterien, die in den Klassifikationssystemen wie dem DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen, 5. Ausgabe) oder der ICD-10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Ausgabe) festgelegt sind. Um die Diagnose einer sozialen Phobie zu erfüllen, müssen die Symptome bestimmte Kriterien erfüllen, wie etwa anhaltende Angst in sozialen Situationen, Vermeidungsverhalten oder signifikante Beeinträchtigung im täglichen Leben.
  • Ausschluss anderer Störungen: Es ist wichtig, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. Manchmal können Symptome von sozialer Phobie mit anderen psychischen Störungen oder medizinischen Bedingungen verwechselt werden.
  • Interviews und Fragebögen: Wir verwenden standardisierte Interviews und Fragebögen, um eine genauere Einschätzung der Symptome und ihrer Auswirkungen zu erhalten. Zu den häufig verwendeten Fragebögen gehören beispielsweise der „Liebowitz Social Anxiety Scale“ (LSAS) und der „Social Phobia Inventory“ (SPIN). Diese Instrumente ermöglichen eine strukturierte Bewertung und tragen dazu bei, eine genaue Diagnose zu stellen und eine angemessene Behandlung zu planen.

Unsere Therapie bei sozialen Ängsten in Berlin

Folgende Schwerpunkte gehören typischerweise zu unserer Behandlung von einer sozialen Angststörung. Natürlich wird die Therapie immer individuell angepasst.

  • Erarbeitung eines individuellen Models der sozialen Ängste: Unsere Psychotherapeuten erarbeiten mit Ihnen ein individuelles Modell, sodass Sie ein Verständnis für die Entstehung der Ängste, aber auch aktuellen Zusammenhänge der Ängste bekommen.
  • Psychoedukation: Unsere TherapeutInnen klären Sie über die Diagnose der sozialen Phobie auf, sowie über die zugrunde liegenden Mechanismen von Ängsten.
  • Angsterkennung: Der Patient lernt, die körperlichen und kognitiven Anzeichen von Angst zu erkennen und zu verstehen.
  • Erarbeiten von Sicherheitsverhaltensweisen: In der Therapie werden alle Verhaltensweise erarbeitet, die angewandt werden, um die sozialen Ängste zu verringern. Häufig stehen diese Verhaltensweisen zwar für eine kurzfristige Linderung der sozialen Ängste, führen aber nicht zu einer langfristigen Verbesserung.
  • Identifikation von auslösenden Situationen: Gemeinsam mit unseren PsychotherapeutInnen erkennen Sie die spezifischen Situationen oder Trigger, die sozialen Ängste auslösen.
  • Aufbau von Hierarchien: Zusammen mit ihrer Psychotherapeutin wird eine Liste von sozialen Situationen erstellt, beginnend mit den am wenigsten angstauslösenden bis zu den am meisten angstauslösenden.
  • Kognitive Umstrukturierung: Negative Gedanken und Überzeugungen über soziale Situationen werden identifiziert und durch realistischere, positive Gedanken ersetzt.
  • Expositionstraining: Sie werden schrittweise den angstauslösenden Situationen ausgesetzt, beginnend mit weniger beängstigenden Situationen. Das kann in der Vorstellung oder in der Realität erfolgen.
  • Soziale Fertigkeiten: Der Patient kann Fertigkeiten wie aktives Zuhören, Small Talk und nonverbale Kommunikation trainieren, um das Selbstbewusstsein in sozialen Situationen zu steigern.
  • Hausaufgaben: Der Patient wird angeleitet, zwischen den Sitzungen bestimmte Übungen oder Aufgaben auszuführen, um die erlernten Techniken zu festigen.

Wann ist eine Soziale Phobie Therapie sinnvoll?

  • Erhebliche Beeinträchtigung: Die Ängste in sozialen Situationen führen zu starken Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Schule, Familie und Freizeitaktivitäten.
  • Vermeidungsverhalten: Sie beginnen, soziale Situationen zu meiden oder stark zu vermeiden, um mit Ihrer Angst umzugehen. Dies kann dazu führen, dass Sie wichtige Gelegenheiten oder Ereignisse verpasst.
  • Intensive körperliche Symptome: Körperliche Symptome wie Herzklopfen, Zittern, Übelkeit, Schwitzen oder Atembeschwerden treten regelmäßig in sozialen Situationen auf und verursachen erhebliches Unbehagen.
  • Isolation und Rückzug: Sie ziehen sich sozial zurück, isolieren sich von anderen und fühlen sich zunehmend einsam.
  • Lebensqualität ist beeinträchtigt: Die soziale Angst beeinflusst die allgemeine Lebensqualität negativ und verursacht emotionalen Stress.
  • Leistungsprobleme: Die Angst beeinträchtigt die beruflichen oder schulischen Leistungen aufgrund von Schwierigkeiten in sozialen Interaktionen oder Präsentationen.
  • Beständigkeit der Symptome: Die Ängste und Symptome bestehen über einen längeren Zeitraum, typischerweise mehrere Monate oder länger.

Häufige Fragen

Wie lange dauert eine Soziale Phobie Therapie?

Die Behandlungsdauer variiert abhängig von der Schwere der Symptome und dem individuellen Verlauf. Im Allgemeinen erstreckt sich eine Therapie bei milder Ausprägung über 15 bis 25 Sitzungen, während bei normaler Ausprägungen 45 bis 60 Sitzungen (bei einer wöchentlichen Frequenz) erforderlich sein können. Unter Berücksichtigung möglicher Ausfälle (Krankheit, Urlaub, etc.) kann die Behandlungsdauer in den meisten Fällen zwischen 8 und 18 Monaten liegen.

Was ist die Expositionstherapie?

Die Expositionstherapie beinhaltet das schrittweise Konfrontieren mit angstauslösenden Situationen. Dadurch lernt die Person, dass ihre Ängste abnehmen, wenn sie den angstauslösenden Situationen ausgesetzt wird. Außerdem werden Angstauslösende Gedanken und Bewertungen geprüft, welche das Leben der Betroffenen maßgeblich beeinflussen.

Kann man soziale Phobie wirklich überwinden? J

Ja, mit professioneller Unterstützung und Engagement können die meisten Menschen ihre soziale Phobie überwinden oder zumindest deutlich reduzieren. Die richtige Therapie, Selbsthilfestrategien und eine schrittweise Herangehensweise können dazu beitragen, dass Sie sich in sozialen Situationen wohler fühlen und Ihr Leben in vollen Zügen genießen können.

Weiterführende Informationen

Suchen Sie professionelle Hilfe in einer psychischen Notlage und benötigen einen zeitnahen Termin?

Schwerpunkte

Kontakt

Kontaktieren Sie uns, um Fragen zu klären und einen ersten Termin zu vereinbaren. Wählen Sie dafür eine der aufgeführten Kontaktmöglichkeiten.

Telefonische Erreichbarkeit: 
Telefon: 030 / 4596 3023

Montag bis Freitag
09:00 Uhr – 13:00 Uhr.

Außerhalb der Sprechzeiten können Sie eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen. Wir werden Sie zeitnah zurückrufen. 

Nachrichten senden
Datenschutz *
Rückruf vereinbaren
Wochentage (oder konkretes Datum) sowie Uhrzeit(en)
Datenschutz *

Email
kontakt@freiraum-psychotherapie.de

Kontaktformular
Schreiben Sie uns eine Nachricht über das Kontaktformular. Klicken Sie dafür auf den Tab.

Rückruf anfordern
Fordern Sie einen Rückruf an. Klicken Sie dafür auf den entsprechenden Tab.

Postadresse
Freiraum Psychotherapie
Gubener Str. 47
10243 Berlin
(Bitte beachten Sie, dass wir zwei verschiedene Therapiestandorte haben (siehe Unten)).

Therapiestandort Mainzer Straße
Freiraum Psychotherapie
Mainzer Str.21
10247 Berlin

Therapiestandort Gubener Straße
Freiraum Psychotherapie
Gubener Str, 47
10243 Berlin